Impulse zur Passionszeit

"Die Wahrheit muss man vertragen können!", sagen wir manchmal und  meinen unangenehme Auskünfte. Jesus gibt dem römischen Prokurator ...

Pilatus zur Antwort: Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. (Johannes 18,37) Pilatus versteht Jesus nicht. Und seine Ankläger schon zweimal nicht. Für sie ist es unangenehm, was Jesus zu sagen hat. Sie sehen den Kritiker und Konkurrenten in ihm. Und tatsächlich: Das ist er auch. Indem er ihnen den Spiegel vorhält, wie sie leben - gottvergessen und selbstgerecht. Wenn ich dagegen einsehe,  wie wenig ich letztlich ausrichten kann -auch wenn ich mir noch so viel Mühe gebe - und wie oft genug mein gutgemeintes Handeln das Gegenteil bewirkt, dann sehe ich mich im Licht der Wahrheit Gottes. Dann höre ich, was Jesus zu sagen hat. Nämlich keine unbarmherzige Wahrheit, sondern eine tröstliche: Ich kenne Dich. Ich weiß, wie schwer Deine Unzulänglichkeit und Schuld auf Dir lasten. Aber ich stehe zu Dir. Ich nehme die Last ab und mache Dich frei. - Um diese Wahrheit zu bezeugen, ist Jesus gekommen. Zu mir und zu allen Menschen. Um sie zu bestätigen, hat er mit seinem Leben bezahlt. Es stimmt: Ich muss diese Wahrheit vertragen können. Weil sie zeigt, welche Grenzen ich habe und dass ich Hilfe brauche. Unbedingt. Aber was hat das zu bedeuten, wenn ich entdecke: Diese Wahrheit trägt mich!