Impulse zur Osterzeit

Manchmal wirkt die Welt wie verschleiert...

Unscharf. Ohne klare Konturen. Sogar wenn die Sonne scheint. Dann hilft oft eine einfache Handlung: Brille absetzen, putzen! Und alles ist (wieder) klar. Auch im Glauben mache ich die Erfahrung, wie Gewissheiten verschwimmen und Zweifel aufkommen. So geht es auch dem Beter im 73. Psalm. Er zweifelt angesichts der Ungerechtigkeit der Welt, wo doch Gott für Gerechtigkeit sorgen sollte. Bis ihm aufgeht, was sein Fehler ist - seine Brille ist verdreckt. Vom Staub und Schmutz des Alltags. Deshalb sieht er die Wirklichkeit verschwommen. Darum geht er in den Tempel. Sucht die Gegenwart Gottes. Was er erlebt, fasst er so zusammen: Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind. (Psalm 73,1) Herz heißt hier Denken. Und rein meint klar. Die Begegnung mit Gott tröstet ihn. Er sieht wieder scharf. Und fasst neu Zuversicht. - Ich merke: Mein Glaube lebt davon, dass ich Gottes Nähe suche; dass ich mein Denken auf ihn richte. Damit er mir die Brille putzen kann und seine Beziehung zu mir wieder klar wird.